Ghenadies Weg ins Finale
Der Weg zu einer Medaille ist für einen Ringer ein langer und beschwerlicher Weg, hat man es doch mit den besten Ringern der teilnehmenden Nationen zu tun. Innerhalb von nur drei Tagen musste sich unser Moldawier insgesamt fünf Ausnahmeathleten aus aller Welt stellen, ein Kräftemessen sondergleichen stand ihm also im Madison Square Garden bevor.
Seine erste Hürde: Die Poolrunde
Die Poolrunde bestand in diesem Jahr aus neun Dreier- und einer Vierergruppe – jeder gegen jeden innerhalb der Gruppen. Nur der beste jeder Gruppe kam weiter, was zur Folge hatte, dass von insgesamt 31 teilnehmenden Ringern bereits 21 nach dem ersten Tag ihre Koffer packen mussten.
In dieser Vorausscheidung traf Ghenadie Tulbea zunächst auf den Rumänen Aurel Cimpoeru, den er klar beherrschte und mit 8:0 von der Matte schickte. Wenig Mühe bereitete ihm auch sein zweiter Gegner des ersten Tages: Freddy Alejandro Ser Sichaca aus Kolumbien. Bereits nach 3:11 Minuten stand es 11:1 für Ghenadie und das bedeutete - laut internationalem Reglement - technische Überlegenheit und der Kampf war somit vorzeitig beendet.
Nach diesen zwei hervorragenden Kämpfen ging die Poolrunde mehr als zufriedenstellend für Ghenadie zu Ende, mit den Gedanken bereits beim nächsten Tag: die Endrunde der WM!
Kampflos im Achtelfinale - Viertelfinale gegen Lokalmatador Stephen Abas
Durch seine starke technische Leistung konnte Ghenadie viele Zähler für sein Konto verbuchen und lag in der Gesamtwertung der Poolrunde unter den besten sechs Ringern, was mit einem Freilos beim „Achtelfinale“ belohnt wurde. Nur die Plätze 7-10 mussten sich in einem weiteren Kampf für das Viertelfinale qualifizieren. Dort musste sich Ghenadie allerdings keiner leichten Aufgabe stellen: Der US-Amerikaner Stephen Abas erwartete ihn auf der Matte – auf seiner Seite tausende frenetisch feiernde Fans. Wenig beeindruckt von der Kulisse, bot Ghenadie den Zuschauern einen spannenden und engen Kampf, bei dem der Moldawier mit einem knappen 10:8 als Sieger die Matte verließ und sich somit den Weg ins Halbfinale freimachte!
Das Halbfinale - Ghenadie in Höchstform
Am Sonntag traf Tulbea auf den Iraner Mohammad Aslani, der im Viertelfinale den Griechen Amiran Kartanov mit 6:3 nach Hause schickte. Beide Ringer traten sich ehrgeizig gegenüber, doch Ghenadie lief in diesem Kampf zu seiner Höchstform auf und dominierte seinen Gegner ständig. Es vergingen auch nur 4:18 Minuten bis es sicher war, dass Ghenadie auf jeden Fall eine Medaille mit nach Hause bringen würde. Mit 13:3 gewann der Moldawier erneut durch technische Überlegenheit und bescherte sich dadurch den Einzug ins Finale in New York.
Das Finale – unglückliche Niederlage nach klasse Leistung
Dilshod Mansurov sollte derjenige heißen, der als einziger Ringer in dieser WM Ghenadie schlagen konnte. Der Usbeke hatte das zweite Halbfinale des Tages nur knapp gegen den Ukrainer Oleksandr Zakharuk, der wie auch im Vorjahr mit der Bronzemedaille nach Hause reiste, mit 5:4 für sich entscheiden können. Einmal mehr war das Publikum im Madison Square Garden Zeuge eines spannenden Kampfes, bei dem unser Ghenadie nicht chancenlos auf einen Sieg war. Unglücklich musste sich der Moldawier mit 7:4 nach sechs Minuten geschlagen geben.
Trotz der Niederlage kehrt Ghenadie alles andere als traurig von den Titelkämpfen heim, konnte er seine Leistung gegenüber der WM 2002, als bereits nach der Poolrunde Aus für den Moldawieer war, doch erheblich steigern. Der Gewinn der Silbermedaille ist nach dem Europameistertitel 2001 und dem Vizeeuropameistertitel 2002 der bisher größte Erfolg in der Karriere des 24jährigen. Der moldawische Verband und der SV Germania Weingarten freuen sich zusammen mit Ghenadie und wir gratulieren ihm ganz herzlich!