Mit drei PKW ging es auf die 500 Kilometer lange Reise in die Niederlande. Je näher wir der Wettkampfstätte kamen, desto größer wurden Anspannung und Vorfreude. Schon auf der Autobahn waren erste Ringerbusse zu sehen. In der Halle knisterte es dann endgültig. Athletinnen und Athleten aus Israel, Ungarn, Italien, den USA, Kirgisistan, der Schweiz, Frankreich, Schweden und natürlich den Niederlanden sorgten für das für unser Team noch unbekannte internationale Flair. Dazu kam noch die Konkurrenz aus Deutschland.
„Lights out“ und fetzige Einmarschmusik an. Es dauerte natürlich etwas, bis alle 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einmarschiert und die Reden zur offiziellen Eröffnung des Turniers erfolgt waren. Doch dann ging‘s mit Vollgas los! Jeweils sieben Kämpfe wurden zeitgleich ausgetragen, immer wieder und wieder – bis nach zwei Tagen schließlich die Medaillen verteilt wurden. Ein sportliches Osterspektakel im XXL-Format!
Für uns als Mannschaft mit sieben Wölfen und einer Wölfin lief es gut. Die Trainer hatten wenig Grund zu klagen, denn die Athletinnen und Athleten haben alles gegeben. Die Erfahrungen, die sie gesammelt haben, sind wertvoll und liefern viele Informationen, die in die kommende Trainingsarbeit einfließen werden.
Die Leistungen unserer SVG-Talente im Überblick:
Daniel Boiko (Boys 6-10 Jahre), 26 kg, 15 Teilnehmer
Der 2015 geborene Daniel war der Welpe in unserem Rudel – und begeisterte durch seinen Mut. Zwar verlor eine seine zwei Kämpfe. Bei den nächsten Einsätzen dürfte er aber schon weit weniger angespannt sein. Oder wer kann in diesem jungen Alter schon von sich behaupten, zum Beispiel gegen einen Konkurrenten aus Israel angetreten zu sein?
Bilal Al Sayed (Boys 15-17 Jahre), 60 kg, 25 Teilnehmer
Bilal musste sich gegen Kontrahenten aus den USA, Ungarn und Frankreich behaupten. Den Amerikaner bezwang er, nach Niederlagen gegen den Ungarn und den Franzosen schied er aus und belegte Platz 14. Aber: Bilals Entwicklungskurve zeigt steil nach oben – und sein Trainingsfleiß Wirkung. Es ist schön zu sehen, wie er sich in die Mannschaft kämpft.
Janis Heinzelbecker (Boys 18-21 Jahre), 67 kg, 10 Teilnehmer
Mit zwei Niederlagen in zwei Kämpfen muss man erst mal zurechtkommen. Bei näherem Hinsehen relativiert sich das Ganze aber. Janis startete als 63-Kilo-Athlet in einer höheren Gewichtsklasse, um gegen Stärkere zu kämpfen und sich weitere Wettkampfhärte zu holen. Leider wurde er gegen die späteren Erst- und Drittplatzierten gelost. Gerne hätten wir ein, zwei mehr Kämpfe gehabt, um ihn noch mehr Erfahrung sammeln zu lassen.
Laurenz Hilverling (Boys 15-17 Jahre), 80 kg, 15 Teilnehmer
Auch für ihn war das Turnier nach zwei Auftritten beendet. Auch ihn hätten wir gerne noch ein, zwei Kämpfe länger gesehen. Laurenz ist noch nicht in seiner endgültigen Gewichtsklasse angekommen. Wir nutzen weiter jedes Training, um bekannte Fehler auf dem Weg dorthin abzustellen. Kommt zum gewohnten Fleiß noch etwas mehr Fokus und Wettkampfpraxis dazu, geht es sicher weiter nach oben.
Friedrich Rötten (Boys 11-14 Jahre), 38 kg, 30 Teilnehmer
Wann hat man schon mal 30 Starter in seiner Gewichtsklasse? Das Teilnehmerfeld war nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ unglaublich. Friedrich startete mit einem Sieg über einen Niederländer und musste sich dann einem Schweizer geschlagen geben. Nicht zu packen war Bilal Altymyshev aus Kirgisistan, der sich souverän den Turniersieg sicherte.
Andrey Boikov (Boys 6-10 Jahre) 32 kg, 24 Teilnehmer (4. Platz) und Timur Boikov (Boys 6-10 Jahre), 23 kg, 13 Teilnehmer (7. Platz)
Die Söhne des langjährigen Weingartener Bundesliga-Ringers Oleg Boikov zeigten unter den strengen Augen des Papas starke Leistungen. Timur belegte nach einem Sieg und zwei Niederlagen Platz sieben. Er überzeugte durch seine Risikobereitschaft und zeigte, aus welchem Holz er geschnitzt ist.
Sein großer Bruder Andrey verpasste nur knapp das Treppchen und wurde starker Vierter. In insgesamt sechs Kämpfen mit offenem Visier begeisterte Andrey die ganze Halle. 54 Punkte machte er, 41 gab er ab. Spektakulärer ging’s nicht! Es kostet sicher Nerven, bei solchen Kämpfen am Mattenrand zu stehen. Es ist aber auch erfrischend, so ein Grifffeuerwerk zu erleben. Danke Andrey für diesen Ringstil!
Greta Rötten (Girls 11-14 Jahre) 35 kg, 8 Teilnehmerinnen (3. Platz)
Die Wölfin sorgte für die umjubelte Weingartener Medaille! Mit einem Sieg über Jade Gazillot aus Frankreich sicherte sich Greta im kleinen Finale Bronze und ersparte ihrem Team so eine Heimfahrt ohne jegliches Edelmetall. Herzlichen Glückwunsch, liebe Greta!
Großer Dank gilt unseren Trainern und Betreuern sowie unserem Kampfrichter Lars Günthner, der mit zum Reisetross gehörte. Lars zeigte über das ganze Turnier hinweg souveräne Leistungen und war als Teammitglied jederzeit ein wertvoller Ansprechpartner. Der Dank gilt aber auch unserer Jugendleitung und der Vereinsführung. Nur wer bereit ist, in die wertvolle und zugleich eben nicht ganz günstige Nachwuchsarbeit zu investieren, fährt später im Erwachsenenbereich auch die Ernte ein. Die nächsten Schritte folgen bestimmt!