Germanen beenden erfolgreiche Saison als Deutscher Vize-Meister

Deutscher Vize-Meister 2014/15

Gefeiert wurde trotzdem: Auch wenn die Germanen von Anfang an nicht richtig in den Kampf fanden und am Ende dem ASV Nendingen mit einer 7:11-Niederlage den Sieg überlassen mussten, hatte man beim SV Germania Weingarten dennoch Grund zu feiern. Vor allem in der Endrunde hatte der Verein Großes geleistet und mit der ersten Internet-Live-Übertragung eines Finales in der Bundesliga-Geschichte einen Meilenstein im deutschen Ringsport gesetzt. So haben neben den 2.500 Zuschauern im Weingartener Eventzelt fast 15.000 weitere Menschen weltweit das Finale gesehen und die einmalige Atmosphäre erlebt, die die Germanen mit in den entscheidenden Kampf getragen hat.

Beim offiziellen Wiegen vor dem Kampf gab es zunächst keinerlei Überraschungen. Auf Seite der Gästestaffel belegte Giorgi Sakandelidze anstatt Saba Khubezhty den N-Ausländerplatz und beim SV Germania kam Danior Islamov zum zweiten Mal in dieser Saison in der Klasse bis 57 kg griechisch-römisch zum Einsatz. Dieser machte gegen den aggressiv aufringenden Victor Ciobanu im ersten Kampf des Abends einen beherzten Kampf und gab gegen den in dieser Saison ungeschlagenen Moldawier lediglich einen Mannschaftspunkt ab. Im darauf folgenden Schwergewichtsduell traf der aufgerückte William Harth auf den Georgier Giorgi Sakandelidze. Obwohl William zunächst gut gegenhalten konnte, gab er in beiden Kampfhälften jeweils wenige Sekunden vor Schluss entscheidende Wertungspunkte ab und musste dem ASV am Ende drei Mannschaftpunkte überlassen. Den ersten Sieg des Abends holte der Ukrainer Vasyl Shuptar (61 kg Freistil), der sein Heim-Debüt beim SVG somit erfolgreich absolvierte. Mit einem knappen 3:2-Sieg gegen den Ex-Germanen Ghenadie Tulbea sicherte er den ersten Punkt für das Germanenkonto. Für den ersten vorentscheidenden Dämpfer sorgte dann Jimmy Lidberg im klassischen Halbschwergewicht, der gegen den jungen Peter Öhler deutlich das Nachsehen hatte. Dem viel zu passiv ringenden Schweden gelang in den sechs Minuten nicht ein einziger Punkt und musste gegen den voll motivierten Deutschen sogar eine 5er-Wertung hinnehmen. Am Ende gingen durch die enttäuschende 8:0-Niederlage drei weitere Punkte an den ASV. Im letzten Duell vor der Pause betrat Publikumsliebling "Johnny" Panait die Matte. In der Neuauflage des Vorwochenduells gelang dem in Weingarten beheimateten Rumänen allerdings nicht die Wiederholung des hohen Sieges gegen Benjamin Raiser. Gegen den deutlich passiver ringenden Deutschen holte er dennoch zwei Mannschaftspunkte und sorgte für den 3:7-Pausenstand.

Nach der Pause ging es in der Gewichtsklasse bis 86 kg Freistil weiter und auch hier kam es zur Wiederholung des Hinkampf-Duells zwischen Ahmed Dudarov und Piotr Ianuluv. Das erhoffte Wunder blieb leider aus, denn auch dieses Mal musste sich Ahmed geschlagen geben und seinem Gegenüber drei Mannschaftspunkte überlassen. Anschließend erkämpfte sich Anatoli Guidea gegen Alexander Semisorov (66 kg Freistil) den dritten Einzelsieg und zwei weitere Punkte. In der Gewichtsklasse bis 86 kg griechisch-römisch lief es für Ramsin Azizsir gegen Nenad Zugaj nicht wunschgemäß. Hatte der deutsche Nachwuchsringer den Kroaten in der Vorwiche noch knapp geschlagen, konnte dieser sich mit einem knappen 2:0-Sieg revanchieren. Im vorletzten Duell des Finalabends zeigte der "Commander" Adam Juretzko dem deutschen Europameister von 2013 seine Grenzen auf. Gegen Frank Stäbler zeigte der 43-jährige mit einem 1:0-Sieg, dass man mit ihm in der Bundesliga immer noch rechnen muss. Abschließend sorgte Georg Harth mit einem 3:1-Sieg gegen Samet Dülger zum 7:11-Endstand.

Saison-Abschlussfeier in der Mineralix-Arena

Den erkämpften Vize-Meistertitel feierten die Fans bis in die frühen Morgenstunden in der Mineralix-Arena mit Live-Musik und Barbetrieb. Gegen Mitternacht ließ es sich der 1. Vorsitzende Ralph Oberacker dann nicht nehmen, ein paar abschließende Worte zur Saison an das Publikum in der voll gefüllten Halle zu richten. Jeden einzelnen Sportler holte er nach und nach auf die Bühne und danke für die Leistung in der abgelaufenenen Saison. Auch seine Kollegen aus der Vorstandschaft des Vereins holte er zu sich und dankte jedem persönlich für die geleistete Arbeit. Der Verein kann Stolz auf das Erreichte sein, denn das, was in Weingarten passiert, sei Einmalig im deutschen Ringsport. Auch das Publikum honorierte die Leistung des SV Germania mit tosendem Applaus.

Live-Übetragung ein voller Erfolg

In Zusammenarbeit mit Baden-TV und in Kooperation mit dem DRB und SportA übertrug der SV Germania Weingarten erstmals in der Bundesliga-Geschichte ein Finale live im Internet. Für den Stream, der zwischenzeitlich auf fast 15.000 Geräten weltweit angesehen wurde, bekam der Verein und der Sender bereits im Vorfeld viel Lob, welches auch während und nach der Übertragung von den Ringsportfans bestätigt wurde. Den Verein erreichten Nachrichten und Fotos aus allen Teilen der Welt, egal ob aus den europäischen Nachbarländern oder anderen Kontinenten wie Amerika und Asien. Immerhin 15% der Zuschauer kamen an diesem Abend aus dem Ausland. Auch in Bars und Kneipen wurde die Übertragung angekündigt und von den Gästen im Public Viewing verfolgt. Der SV Germania Weingarten freut sich natürlich sehr über diese Anerkennung für den Aufwand, den er mit diesem Schritt auf sich genommen hatte. Dieser Schritt ging zu 100% in die richtige Richtung, denn er hat gezeigt, wie groß das Interesse für den Ringsport sein kann. Der SVG ist gespannt, wie die Entwicklungen in diesem Bereich weitergehen und ist gerne bereit, weiterhin eine Vorreiterrolle zu übernehmen.

Die Einzelergebnisse im Überblick

KlasseSV Germania WeingartenASV NendingenWertungGesamt
57G Danior Islamov Victor Ciobanu 0:2 0:1
130F William Harth Giorgi Sakandelidze 0:9 0:3
61F Vasyl Shuptar Ghenadie Tulbea 3:2 1:0
98G Jimmy Lidberg Peter Öhler 0:8 0:3
66G Ionut Panait Benjamin Raiser 5:0 2:0
86F Ahmed Dudarov Piotr Ianuluv 0:8 0:3
66F Anatoli Guidea Alexander Semisorow 9:3 2:0
86G Ramsin Azizsir Nenad Zugaj 0:2 0:1
75G Adam Juretzko Frank Stäbler 1:0 1:0
75F Georg Harth Samet Dülger 3:1 1:0
Endergebnis: 7:1107.02.2015