FIIIIINAAAALEEEE! SVG besiegt die RWG Mömbris-Königshofen mit 15:14

Matchwinner Georg Harth gegen Leonid Bazan

Nach einem Jahr Abstinenz stehen die Germanen zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. In der ausverkauften Bruchsaler Holzindustrie liefern sich beide Mannschaften einen Kampf auf Messers Schneide, bei dem am Ende der letzte Kampf entscheiden sollte. Matchwinner war Georg Harth, der sich zwar nicht für die 3:1-Hinkampf-Niederlage gegen Leonid Bazan revanchieren konnte, mit letzter Kraft aber das 1:2 verteidigte und dem SVG somit den Finaleinzug sicherte.

Wie auch im Hinkampf in der Aschaffenburger f.a.n.-Arena konnten beide Seiten nicht aus dem Vollen schöpfen. Auf Weingartener Seite fehlten Oliver Hassler, welcher sich im Hinkampf am Ellenbogen verletzt hatte und Soslan Gagloev, für welchen Johannes Kessel kurzfristig ins Team rutschte. Das Halbschwergewicht besetzte Ramsin Azizsir. Für die Gewichtsklasse bis 84 kg griechisch-römisch kam zum ersten Mal in der Endrunde Ilian Georgiev zum Einsatz. In den Reihen der Gästemannschaft fehlten Saba Bolaghi und Geörgy Rizmajer verletzt. Der kasachische Schwergewichtler Taimuraz Tigiev hat angeblich kein Visum erhalten und Jim Pettersson wurde von seinem Nationaltrainer für die Thor Masters in Dänemark nominiert. Dazu kommt die Nichtverfügbarkeit der starken Russen Khahaber Khubetzy und Alexander Chekhirkin, welche in dieser Saison keinen einzigen Kampf im Trikot der RWG bestritten. Erneut wurde somit aufgezeigt, dass nicht die Mannschaft mit dem stärksten Kader Deutscher Mannschaftsmeister wird, sondern jene Mannschaft, welche über alle Ringer verfügen kann, wenn es darauf ankommt.

Die "Flying Grufties" vom Turnverein Obergrombach verkürzten die Zeit zwischen dem öffentlichen Wiegen und dem ersten Kampf mit einer witzigen und hoch spektakulären Turnshow mit Pferdsprüngen, die mit viel Anerkennung quittiert wurde. Im Auftaktduell der Gewichtsklasse bis 55 kg stellte sich dann erneut Alexandru Chirtoaca in den Dienst der Mannschaft und ermöglichte somit den Einsatz von Bekhan Kurkiev. Gegen den amtierenden Deutschen Vizemeister Fabian Schmitt machte er seine Sache stilartfremd sehr gut. Er konnte seinen Kampf zwar nicht gewinnen, durch eine selbst erzielte Wertung jedoch einen wichtigen Mannschaftspunkt mitnehmen. Im anschließenden Schwergewichtsduell bedankte sich Johannes Kessel mit einem Sieg gegen den Deutschen Meister von 2012, Robin Ferdinand, für seine kurzfristige Nominierung. Mit einem Punkt aufgrund der nicht genutzten Aktivitätszeit und einer erneuten 1er-Wertung sorgte er mit einem 2:1-Punktsieg für den Ausgleich. Auch sein Gegner profitierte einmal von der nicht genutzten Aktivitätszeit Kessels. Auch die Aktivitätszeit war es, welche den Kampf in der Gewichtsklasse bis 60 kg im freien Stil entscheiden sollte. Tim Schleicher war der aktivere Ringer und konnte die RWG mit 4:5 in Führung bringen. Aber auch Marcel Ewald gelang mit einer selbst erzielten Wertung ein wichtiger Mannschaftspunkt. Zwei sehr wichtige Einzelkämpfe in Richtung Gesamtsieg gestalteten Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwergewicht und Ionut Panait im Limit bis 66 kg im klassischen Stil. Ramsin ließ sich trotz einer früh zugezogenen Platzwunde am Kopf nicht aus dem Konzept bringen und feierte nach sechs Minuten Kampfzeit einen 2:0-Punktsieg über den acht Kilo schwereren Felix Radinger. Noch einen Punkt mehr konnte "Johnny" Panait erkämpfen. Gegen Venelin Venkov war er zu jeder Zeit überlegen und sorgte mit 6:0 Wertungspunkten für die zwischenzeitliche 9:5-Halbzeitführung der Germanen.

Trotz der Vierpunkteführung zur Pause waren die Verantwortlichen und Fans der Germanen weiterhin angespannt. Zu dieser Zeit war absolut nichts entschieden, denn es sollten noch viele Schlüsselkämpfe folgen. Mit einem Sieg in einem dieser Schlüsselkämpfe brachte Istvan Vereb die Gäste aus dem Kahlgrund zurück ins Rennen. Bekhan Kurkiev sah im Limit bis 84 kg Freistil gegen den amtierenden Bronzemedaillengewinner der Weltmeisterschaften schon wie der sichere Sieger aus, ehe er mit dem Schlussgong noch die entscheidende 2er-Wertung abgeben musste. Im Anschluss erkämpfte sich Anatoli Guidea diesen Mannschaftspunkt wieder zurück. In einem hart geführten Duell gegen Vladimir Dubov konnte der erfahrene Bulgare in Diensten der Weingartener mit 4:2 Wertungspunkten die Oberhand behalten. Schmerzhaft aus Sicht des SVG war die folgende 0:3-Niederlage von Ilian Georgiev gegen Peter Bacsi. Gegen die Angriffe aus der angeordneten Bodenlage fand Georgiev kein Mittel zur Verteidigung und musste bereits im ersten Kampfabschnitt einen 0:8-Rückstand hinnehmen. Glücklicherweise war sein Gegner in den weiteren drei Minuten Kampfzeit nicht mehr so deutlich aktiver und der Kampfrichter Antonio Silvestri ordnete daher keine erneute Bodenlage an. Somit konnte Ilian die drohende Niederlage durch technische Überlegenheit Bacsis verhindern. Es folgten bei einem 12:11-Zwischenstand die beiden Kämpfe im Weltergewicht und die restlos ausverkaufte Halle 21 der Holzindustrie Bruchsal war am Kochen. Wieder einmal war es der "Commander" Adam Juretzko, der die Germanen auf Erfolgskurs hielt. Wie auch im Hinkampf konnte der 42-jährige Dauerbrenner im SVG-Team seinen Kampf gegen den 18 Jahre jüngeren Martin Szabo siegreich gestalten und die Führung der Germanen um einen weiteren Punkt ausbauen. Nun trug zum Abschluss Georg Harth die ganze Last auf seinen Schultern. Hätte der Neuzugang der diesjährigen Saison mit zwei oder mehr Mannschaftspunkten Unterschied verloren, wäre die RWG Mömbris-Königshofen ins Finale eingezogen. Bei einem erneuten Unentschieden wären ebenfalls die Gäste eine Runde weiter gewesen, da aufgrund gleicher Einzelsieganzahl, nicht vorhandener Schultersiege auf beiden Seiten und gleicher Anzahl von 4:0- und 3:0-Siegen die 3:1-Niederlage Harths aus dem Vorkampf zu Gunsten der RWG entschieden hätte. Genau diese Niederlage aus dem Hinkampf war es, welche vielen SVG-Fans vor dem abschließenden Kampf nichts Gutes erahnen ließ. Doch Georg Harth belehrte alle Anwesenden in der Halle eines Besseren und ging mit 2:0 in Führung. Bazan verkürzte eine Minute später auf 2:1. Direkt nach der Pause lieferte Harth die richtige Antwort und erhöhte mit zwei 1er-Wertungen auf 4:1. Im Anschluss drehte der Ex-Germane im Diensten der RWG auf und drehte die 4:1-Führung Harths zu einem 4:7-Rückstand. Zwei Punkte mehr von Bazan und der SVG wäre ausgeschieden. Doch Harth verteidigte mit letzter Kraft geschickt und verkürzte sogar selbst noch auf 6:7. Die anschließenden Emotionen der Fans, der Vereinsführung und des Teams erinnern an den legendären Finaleinzug der Saison 2010/2011, als Szabolcs Laszlo noch mit einer entscheidenden Aktion den Schultersieg erzwingen konnte. Nachdem er zuerst von seinen Mannschaftskameraden begraben wurde, ließ der Matchwinner sich im Anschluss auf den Schultern Oliver Hasslers vor einer gewaltigen Kulisse feiern.

Bereits am kommenden Samstag geht es nun mit dem nächsten Heimkampf in der Halle 21 der Holzindustrie Bruchsal weiter. Dort trifft man auf den favorisierten ASV Nendingen, welcher sich zweimal eindrucksvoll gegen den noch amtierenden Deutschen Meister ASV Mainz durchgesetzt hat. Bereits jetzt schon sind fast alle Karten vergriffen. In 75 Minuten wurden über das Onlinereservierungssystem 1500 Karten bestellt.

Die Einzelergebnisse im Überblick

KlasseSV Germania WeingartenRWG Mömbris-KönigshofenWertungGesamt
55G Alexandru Chirtoaca Fabian Schmitt 1:3 1:2
120F Johannes Kessel Robin Ferdinand 2:1 2:1
60F Marcel Ewald Tim Schleicher 1:2 1:2
96G Ramsin Azizsir Felix Radinger 1:0 2:0
66G Ionut Panait Venelin Venkov 6:0 3:0
84F Bekhan Kurkiev Istvan Vereb 3:4 1:2
66F Anatoli Guidea Vladimir Dubov 4:2 2:1
84G Ilian Georgiev Peter Bacsi 0:8 0:3
74G Adam Juretzko Martin Szabo 4:1 2:1
74F Georg Harth Leonid Bazan 6:7 1:2
Endergebnis: 15:1401.02.2014