Halbfinale erreicht! Germanen demontieren Hof und freuen sich auf Köllerbach

Allzu große Freude wollte im Anschluss an diesen äußerst einseitigen Kampfabend in der Kleiberit-Arena allerdings nicht aufkommen. Die Gäste aus Hof hatten mit ihrem Auftritt nicht nur Unverständnis bei den Weingartener Verantwortlichen hervorgerufen, sondern auch den Zorn des Publikums auf sich gezogen. Entgegen ihrer Ankündigungen waren die Oberfranken nämlich nicht mit einer "Top-Mannschaft" (Zitat ASV-Trainer Dominik Zeh), sondern einer allenfalls Oberliga-tauglichen Nachwuchstruppe nach Weingarten gereist. Die Klasse bis 74 kg griechisch-römisch ließen die Hofer unbesetzt und selbst auf der Trainerbank blieb an diesem Abend ein Platz frei. Dass der ASV einen möglichen Einzug ins Halbfinale nach der klaren Niederlage im Hinkampf abgehakt hatte und deswegen wohl auch Geld sparen wollte, ist absolut verständlich. Ob man den hoffnungslos überforderten Ringern in den eigenen Reihen mit diesem Auftritt einen Gefallen getan hat, bleibt hingegen schwer zu bezweifeln. Weingartens ehemaliger Europameister Arpad Ritter benötigte für seinen Schultersieg gegen Marcus Plodek jedenfalls gerade einmal 35 Sekunden, Ivan Nemeth war gegen Ismail Yazici sogar noch sieben Sekunden schneller. Lukas Höglmeier erteilte dem 21-jährigen Matthias Hader eine "Flugstunde" und siegte durch technische Überlegenheit mit insgesamt 20:1 Punkten. Riza Akbulut wusste sich gegen Christoph Ewald anfangs noch recht gut zu verteidigen, am Ende musste aber auch er die klare Dominanz seines Weingartener Widersachers anerkennen und unterlag mit 0:4. Für den insgesamt fünften vorzeitigen Sieg des SV Germania an diesem Abend sorgte Johannes Kessel. Der Freistiler setzte sich in der Klasse bis 120 kg gegen Christoph Neidhardt mit 15:0 Zählern durch. Auch Sahit Prizreni war seinem Kontrahenten in allen Belangen überlegen, ließ es aber etwas ruhiger angehen und besiegte Sascha Büchner sicher mit 3:0.

Eric Ritter durfte ein weiteres Mal Bundesliga-Luft schnuppern und nahm beim SVG den Platz im 74 kg-Limit ein. Gegen Thorsten Preiß wehrte sich der 17-Jährige nach Kräften und hielt insbesondere die erste Runde bis zum Schluss offen. Letztlich musste sich der Germane dann aber doch mit 0:3 geschlagen geben. Den kurzfristigen Ausfall von Griechisch-römisch-Spezialist Oleg Boikov kompensierten die Weingartener mit dem Einsatz eines weiteren Nachwuchsringers. Jan Baudendistel gewann gegen Burkhard Michalski sogar die zweite Runde, landete im dritten Kampfabschnitt aber auf den Schultern. Kopf hoch, "Baudi"! Eine bittere Schulterniederlage kassierte auch Rene Zimmermann. Nur eine Woche nach seiner 0:3-Niederlage gegen Ramsin Azizsir musste er sich dem Junioren-Europameister im Trikot des ASV erneut geschlagen geben. Beim Versuch eines Durchdrehers wurde "Zimmi" eiskalt gekontert und unterlag somit bereits in der ersten Runde. Komplettiert wurde das Endergebnis von 27:11 zu Gunsten der Germanen durch ein kampfloses 4:0 von Ionut Panait, dem leider kein Gegner gegenüber stand.

Bereits am kommenden Samstag geht es für den SV Germania weiter. Im Halbfinale treffen die Weingartener auf den amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister aus Köllerbach. Wollen sie ihren Traum vom erstmaligen Finaleinzug realisieren, bedürfen die Germanen dabei jeglicher Unterstützung. Nur eine geschlossene Mannschaftsleistung, die frenetischen Anfeuerungen des Publikums und ein grenzenloser Siegeswille können es der Heinzelbecker-Truppe ermöglichen, den Saarländern ein Bein zu stellen. Der SVG rechnet beim Hinkampf gegen Köllerbach mit einer absoluten Rekordkulisse und wird deswegen auch in die deutlich mehr Zuschauer fassende Walzbachhalle umziehen. Das zweite Halbfinale bestreiten der KSV Aalen 2005 und der SV Wacker Burghausen.

(lother)