Gut gekämpft und doch verloren! Germanen unterliegen dem KSV Köllerbach mit 15:17

Mit hängenden Köpfen schlichen die Germanen von der Matte. In einem bis zum Schluss spannenden und an Dramatik eigentlich kaum noch zu überbietenden Kampf hatten sie sich dem KSV Köllerbach mit 15:17 geschlagen geben müssen. Es war die erste Heimniederlage für die Weingartener in der laufenden Saison.

Besonders Andrej Stadnik schien untröstlich und verließ unmittelbar nach Kampfende die Kleiberit-Arena. Dennoch war der Ukrainer auch lange später noch allgegenwärtig und in aller Munde, zu groß war die Enttäuschung der SVG-Fans über seine überraschend deutliche 0:3-Niederlage gegen Andrej Shyyka. Beim Stand von 15:14 für die Germanen hatte Stadnik die Matte betreten, schon mit einem knappen Sieg hätte er sich in Weingarten wohl endgültig ein Denkmal bauen können. Stattdessen aber endete der Auftritt des bis dahin so beeindruckenden Europameisters und Vize-Olympiasiegers in einem einzigen Debakel. Die erste Runde gegen den in der Bundesliga allseits gefürchteten Shyyka hatte der 27-Jährige trotz 2:0-Führung noch abgegeben, die zweite verlor er denkbar knapp mit 0:1 und in der dritten ergab er sich dann wehrlos seinem Schicksal. In seinem sechsten Einsatz für den SV Germania zog Stadnik also erstmals den Kürzeren, die Niederlage der Gastgeber war besiegelt. "Natürlich überwiegt jetzt die Enttäuschung, aber im Prinzip wurde heute noch nichts entschieden. Wir werden den Kampf genau analysieren und uns schon bald ganz oben zurückmelden", zeigte sich der Vorsitzende der Weingartener, Ralph Oberacker, dennoch kämpferisch.

Schließlich lieferten sich die Germanen mit dem amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister ein Duell auf Augenhöhe und hätten trotz einiger personeller Probleme auch fast ihre weiße Weste vor heimischer Kulisse verteidigt. Gergö Wöller beispielsweise demonstrierte an diesem Abend eindrucksvoll seine Stärke und machte gegen den flinken Ismail Redzhep stets zum richtigen Zeitpunkt seine Wertungen. Das letztlich verdiente 3:0 bedeutete bereits den siebten Saisonsieg für den Freistilspezialisten aus Ungarn. Auch Adam Juretzko bewies taktisches Geschick und feierte im Duell mit seinem langjährigen Rivalen Konstantin Schneider einen knappen 1:0-Erfolg. Marcel Ewald quälte sich unterdessen gegen Altmeister Vladimir Togusov über die vollen fünf Runden. In einem technisch hochklassigen Duell behielt der Germane am Ende mit 3:2 die Oberhand und rächte so auch die Niederlage seines Bruders Christoph aus dem Hinkampf. Ionut Panait hingegen hatte mit dem in die Jahre gekommenen Albert Nourov keinerlei Mühe und feierte einen souveränen 4:0-Erfolg. Der Rumäne hatte bereits mit 11:0 in Führung gelegen, ehe sein Widersacher entkräftet die Waffen streckte. Den fünften Einzelsieg für das Team von Trainer Frank Heinzelbecker erkämpfte Fliegengewichtler Florin Gavrila, der den jungen Marc-Antonio von Tugginer bereits in der ersten Runde auf die Schultern legte.

Nichts zu machen war für Arpad Ritter gegen den in dieser Saison weiterhin ungeschlagenen Dimitar Kumchev. Nachdem Johannes Kessel kurzfristig ausgefallen war, musste der Ungar in die Klasse bis 120 kg aufrücken und unterlag dem sage und schreibe 30 kg schwereren Kumchev durch technische Überlegenheit mit 0:4. Trotzdem super gekämpft, Arpad! Auch Rene Zimmermann war um eine Gewichtsklasse aufgerückt und schaffte gegen den Polen Marek Szustek in der ersten Runde sogar einen Dreher. In den drei darauffolgenden Runden beschränkte sich der Köllerbacher aber ausschließlich auf die Defensive und rettete so einen 1:0-Erfolg über die Ziellinie. Etwas einseitiger verlief da schon das Duell zwischen Konstantin Völk und Radoslaw Marcinkiewicz. Gegen die ganz Großen der Bundesliga hat "Kosta" dann eben doch noch so seine Probleme und konnte auch diesmal eine 0:3-Niederlage nicht verhindern. Im Fall von Ionel Puscasu wäre man mit einem 0:3 hingegen absolut zufrieden gewesen. Der Rumäne hatte gegen den körperlich klar überlegenen Jan Fischer lange gut verteidigt und nur ganz wenig zugelassen, leistete sich in der dritten Runde aber einen fatalen Fehler. Statt in die Oberlage zu gehen und so die Zeit "abzusitzen", wählte Puscasu freiwillig die Unterlage und kassierte vom amtierenden Deutschen Meister der 84 kg-Klasse noch zwei schmerzhafte 3er-Wertungen zur 0:4-Niederlage.

In der Tabelle der Bundesliga West hat der KSV Köllerbach die Germanen damit überflügelt und den ersten Platz eingenommen. Es bleibt aber nach wie vor spannend und im Rennen um die Play-Off-Teilnahme mischen auch weiterhin zahlreiche Mannschaften ganz groß mit.

(lother)

Die Einzelergebnisse im Überblick

KlasseSV Germania WeingartenKSV AE KöllerbachR1R2R3R4R5Gesamt
55G Florin Gavrila Marc-Antonio von Tugginer 4:0 4:0 SS Heim
120F Arpad Ritter Dimitar Kumchev 0:50:10:6 0:4
60F Marcel Ewald Vladimir Togusov 1:01:10:11:01:0 3:2
96G Rene Zimmermann Marek Sustek 1:00:10:10:1 0:1
66G Ionut Panait Albert Nourov 5:02:04:0 4:0 Aufgabe Gast
84F Konstantin Völk Radoslaw Marcikiewicz 0:20:10:1 0:3
66F Gergö Wöller Ismail Redzhep 3:11:04:0 3:0
84G Ionel Puscasu Jan Fischer 0:30:20:6 0:4
74G Adam Juretzko Konstantin Schneider 1:01:01:0 1:0
74F Andrej Stadnik Andrij Shyyka 2:20:10:6 0:3
Endergebnis: 15:1721.11.2009

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